14.01.2021

«Das führt unweigerlich zu drastischen Sparmassnahmen»

Das Coronavirus hält die Welt in Atem – und auch den Campus. Gestern hat der Bundesrat die Massnahmen weiter verschärft. Was bedeutet das für uns? Thomas Stocker, unser stellvertretender Direktor, nimmt Stellung und spricht auch von seinen persönlichen Erfahrungen mit Covid-19.

 

 

 

 

Thomas, zunächst die guten Nachrichten: Das Bildungszentrum Bau scheint von den heute getroffenen Massnahmen nicht stark betroffen, richtig?

Für das Bildungszentrum ändert sich in der Tat nichts. Es finden weiterhin sämtliche Aus- und Weiterbildungen statt. Wo möglich im Fernunterricht. Lediglich unsere Mitarbeitenden werden die anfallenden Arbeiten noch verstärkt im Homeoffice erledigen.

 

Anders sieht’s beim Seminarzentrum aus. Der Bundesrat hat heute u.a. entschieden, dass Restaurants und Freizeitbetriebe bis Ende Februar geschlossen bleiben. Was heisst das für uns?

Das Restaurant BAULÜÜT und die Sportarena bleiben für die Öffentlichkeit weitere sechs Wochen geschlossen. Das Seminarzentrum erledigt – wie vor zwanzig Jahren – lediglich die Aufgaben als Dienstleister für die Partnerschulen und das Bildungszentrum. Die Logiernächte, Events, Seminare und Bankette sind stark eingebrochen. Und die Prognosen bis Frühling 2021 zeigen auf, dass nach wie vor keine grosse Nachfrage nach Grossanlässen und Events besteht. Positiv zu vermerken aber ist, dass bereits heute eine grosse Nachfrage für den Herbst 2021 da ist.

 

Was hat dies alles für finanzielle Auswirkungen?

Gemäss den aktuellen Prognosen werden wir im Seminarzentrum mindestens 25 Prozent des geplanten Umsatzes verlieren. Das führt unweigerlich zu drastischen Sparmassnahmen und trotz allen Anstrengungen zu einem negativen Geschäftsergebnis.

 

 

 

Thomas Stocker: «Für das Bildungszentrum ändert sich nichts»

 

 

Was für «drastische Sparmassnahmen» fasst die Campus-Leitung konkret ins Auge?

Natürliche Fluktuationen, Pensenreduktionen und Investitionsstopps, unbezahlte Ferien und Umstrukturierungen sind Möglichkeiten, die wir bereits umsetzen. Zusätzlich wird beim Materialeinkauf, Marketing, Kommunikation und in der Leistungserbringung der Rotstift angesetzt. Wir versuchen die Ausgaben soweit wie möglich zu reduzieren, ohne damit den laufenden Betrieb zu stören.

 

Kommt es zu einem weiteren Stellenabbau?

Das kann ich aktuell nicht ausschliessen, aber auch nicht abschliessend beantworten. Die Campus-Leitung wird sich in den nächsten Tagen intensiv mit der wirtschaftlichen Lage beschäftigen. Wir suchen nach kreativen Lösungen, um möglichst wenig Kompetenzen im Campus zu verlieren.

 

Neu gilt auch «wo immer möglich» Homeoffice-Pflicht und eine Maskenpflicht in Innenräumen, wo sich mehr als nur eine Person in einem Raum aufhält. Wie gehen wir damit um?

Wo dies möglich ist, ist die Homeoffice-Pflicht umzusetzen. Hier zählt aber auch der gesunde Menschenverstand. Die Verantwortung bleibt bei den Linienvorgesetzten, die dies anordnen. Priorität geniesst dabei das Funktionieren der Prozesse und unserer Dienstleistungen. Und auch an die strengere Maskenpflicht werden wir uns natürlich halten.

 

Welche Hoffnungen setzt du in die Impfstrategie des Bundes?

Ich hoffe sehr, dass die Bevölkerung sich der Verantwortung bewusst ist und sich grösstenteils impfen lässt. Und dass wir dadurch das Virus eindämmen können. Das ist zwingend notwendig, da wir nun auch eine beschleunigte Ausbreitung des mutierten Virus sehen. Wenn möglich, werden wir den Mitarbeitenden einen vereinfachten Zugang zur Impfung anbieten.

 

Zum Schluss eine persönliche Frage: Du hast Covid-19 am eigenen Leib erfahren. Wie geht es dir heute?

Mir geht es wieder gut. Meine Leistungen auf den Langlaufskis lassen sich mit denen vor Corona vergleichen. Allerdings hatte ich einen relativ leichten Verlauf und konnte meinen Aufgaben immer, wenn auch von zuhause aus, nachgehen. Ich musste aber leider miterleben, wie das Virus zuschlagen kann und mich innert kurzer Zeit von meinem Schwiegervater und meiner Mutter verabschieden. Noch viel schlimmer zu ertragen war aber der sehr kritische Zustand meiner Partnerin, welche ich 10 Tage lang täglich in der Intensivklinik des Spitals Sursee besuchen durfte.

 

Danke, Thomas, für das sehr offene Gespräch.

 

 

 

Interview: Fabio Colle, Leiter Unternehmenskommunikation, 13.01.2021

 

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