Die Schweiz hat eine neue Nationalmannschaft – und sie trainiert am CAMPUS SURSEE
Auf dem grössten Baumaschinen-Ausbildungsgelände der Schweiz trainiert ab sofort die erste Baumaschinen-Nationalmannschaft.
Was bisher als Ausbildung galt, wird jetzt zur Sportdisziplin. Kraft, Präzision und Perfektion stehen im Mittelpunkt – und wer einmal zugeschaut hat, wie mit dem Pneulader auf Zeit durch den Slalom gefahren oder mit der Walze zentimetergenau verdichtet wird, versteht schnell: Das hier ist kein Spielplatz. Das ist Leistungssport.
Was viele nicht wissen: In Ländern wie Schweden, Finnland, Kanada oder auch Japan ist das, was am CAMPUS SURSEE gerade aufgebaut wird, längst etabliert. Baumaschinen-Wettkämpfe gehören dort zum festen Bestandteil von Messen, Ausbildungsgängen und sogar TV-Formaten.
Internationale Hersteller fördern den Sport aktiv – mit offiziellen Rankings, Trainingscamps und teilweise sogar eigenen Teams. Wettbewerbe wie die Operator Challenge, die European Excavator Cup Series oder der Asia Loader Grand Prix füllen jährlich Tribünen und Social-Media-Feeds. In der Szene spricht man von «Construction Skills Sports». Mit der Gründung der Baumaschinen-Nationalmannschaft zieht die Schweiz nun nach – und positioniert sich direkt mit professioneller Infrastruktur und Know-how aus der Ausbildung.
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Für Martin, Ausbildungscoach am CAMPUS SURSEE und nun Team Captain der Nationalmannschaft, ist das mehr als nur ein Experiment: «Als ich davon gehört habe, wusste ich: Das ist meine Chance! Ich habe in der Vergangenheit bereits an Wettkämpfen in der Schweiz teilgenommen, aber das Ganze auf ein internationales Level zu heben, war für mich immer ein Traum.» |
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Mathias, Geschäftsführer Sport am CAMPUS SURSEE, sieht die Entwicklung als konsequenten Schritt: «Leistungssport ist für uns nichts Neues. Wir haben die Infrastruktur. Wir haben die Expertise. Warum also nicht auch im Baumaschinen-Sport?» |
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Peter, Schulleiter Maschinisten/innen am CAMPUS SURSEE, bestätigt: «Wir haben über die letzten Jahre immer wieder Teams aus dem Ausland empfangen, die sich auf internationale Wettbewerbe vorbereiten. Dass nun auch die Schweiz offiziell einsteigt, war eigentlich längst überfällig.» |
Die Schweizer Baumaschinen-Nationalmannschaft zählt aktuell zwölf Athletinnen und Athleten aus sieben Kantonen. Darunter gelernte Maschinistinnen, angehende Ausbildner und zwei Quereinsteiger mit überdurchschnittlichen Simulatorwerten.
Trainiert wird in sechs Hauptdisziplinen:
- Präzisionsaushub mit dem Raupenbagger
- Lastaufnahme & Hindernisparcours mit dem Pneulader
- Multiaxiales Manövrieren mit dem Teleskoplader
- Verdichtungstechnik mit der Vibrationswalze
- Stapelfahrten unter Zeitdruck mit dem Kompaktlader
- Feinplatzierung von Bauelementen mit dem Radbagger
Ziel ist es, in vier standardisierten Bewertungskategorien Leistung, Präzision, Sicherheit und Zeit zu überzeugen – gemessen nach den Richtlinien der ECSA (European Construction Skills Association). Die Schweizer Qualifikationsrunde findet im Herbst 2025 statt. Die Trainings finden zwei bis drei Mal pro Woche auf dem Gelände des CAMPUS SURSEE statt. Zusätzliche Einheiten im Simulatorzentrum und Theorieschulungen ergänzen das Programm.
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Karl, einer der erfahrensten Fahrer im Team, erklärt: «Ein Pneulader ist schwer und träge, aber wenn du ihn richtig fährst, bewegt er sich präzise wie ein Rennwagen. Es ist wie bei einem Motorradrennen – wir reisen bereits eine Woche vor dem Wettkampf an, um die Rennstrecke besichtigen zu können und direkt vor Ort das Training abzuschliessen.» |
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Heinz, verantwortlich für die Verdichtungsdisziplin, meint: «Viele denken, bei der Walze geht es nur um das Hin- und Herfahren. Aber Verdichtung ist Präzisionsarbeit. Wenn du die falsche Frequenz wählst oder die Überlappung nicht passt, entstehen Schwachstellen – und die sieht man erst, wenn es zu spät ist.» |
Das Fernziel ist klar: Die Teilnahme an der Operator Nations League 2026, bei der erstmals ein internationaler Teamwettbewerb ausgetragen wird – mit offiziellen Teilnehmern aus über 20 Ländern.
Bis dahin geht es darum, das Team zu formen, Routinen aufzubauen und die Standards der internationalen Verbände zu erfüllen. Erste Härtetests sind bereits für diesen Sommer geplant – im Rahmen einer internen Vergleichsserie mit Partnern aus Deutschland und Österreich.
Der CAMPUS SURSEE wird dabei nicht nur als Trainingsstützpunkt, sondern auch als technischer Austragungsort eine zentrale Rolle spielen./