Starke Frauen. Starke Bühne. Die Tour de Suisse Women im Gespräch
Der CAMPUS SURSEE engagiert sich aktiv für eine Gesellschaft, in der das Geschlecht keine Rolle spielt – weder im Berufsleben, noch im Sport oder im Alltag. Ein zentrales Zielbild der Stiftung lautet: «Wir fördern bewusst Frauen in der Baubranche.»
Da am CAMPUS SURSEE auch der Sport eine wichtige Rolle spielt, lassen sich diese beiden Themenfelder ideal miteinander verbinden. Aus diesem Grund unterstützt der CAMPUS SURSEE mit Überzeugung die Tour de Suisse Women – ein Event, der Gleichstellung im Radsport sichtbar macht und voran-treibt. Die Tour de Suisse der Frauen macht am 13. & 14. Juni 2025 Halt in Oberkirch – mit Start und Ziel direkt beim CAMPUS SURSEE.
Doch was braucht es, damit ein solches Event erfolgreich wird – und was treibt die Menschen hinter den Kulissen an? Wir haben bei der Tour de Suisse Women nachgefragt und mit Gabriela Buchs, Geschäftsführerin, sowie Jeannine Borer, PR-Verantwortliche, über ihre Visionen, Herausforderungen und Erfolge gesprochen.
Die Tour de Suisse Women feiert dieses Jahr ihr fünfjähriges Bestehen – Wie blicken Sie auf die Entwicklung der letzten Jahre zurück? Bzw. welche Herausforderungen mussten Sie in den Anfangsjahren meistern?
GB: Die letzten fünf Jahre der Tour de Suisse Women waren ein wesentlicher Bestandteil der Weiterentwicklung der Tour de Suisse und haben dem Frauenradsport eine wertvolle Plattform geboten. Wir sind stolz auf das Wachstum des Events und darauf, wie es zunehmend mehr Aufmerksamkeit für den Frauenradsport generiert hat. Dennoch kämpfen wir weiterhin mit der Herausforderung, die gleiche Anerkennung und finanzielle Unterstützung wie bei den Herrenrennen zu erhalten. In diesem Jahr gehen wir einen weiteren Schritt und hoffen, durch den Start der Frauenrennen, gefolgt von den Herrenrennen, mehr Sichtbarkeit und Interesse zu wecken – insbesondere bei den Etappenorten, Sponsoren und Medien.
JB: Die Tour de Suisse der Männer ist etabliert und gehört zur Schweizer Sporttradition. Eine Tradition zu erweitern, ist immer eine Herausforderung. Oft wird der Frauensport mit dem Männersport verglichen und dann abgewertet. Dabei gehen die wesentlichen Aspekte des Velosports unter: Wettkampf, Leistung, Taktik, Team, Leiden, Grenzen überschreiten… Geschlechterunterschiede gibt es da keine.
Warum ist es Ihnen wichtig, dass die Tour de Suisse Women den gleichen Stellenwert wie die Tour de Suisse der Männer erhält?
GB: Ich spreche lieber von Gleichberechtigung als von Gleichstellung, da die Geschichte der Männer- und Frauenrennen unterschiedlich ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir nicht weiterhin an der Gleichberechtigung arbeiten sollten – ich glaube fest an das Potenzial des Frauenradsports. Es wird schwierig sein, exakt die gleiche Situation wie bei den Herrenrennen zu erreichen, aber die grössten Unterschiede bestehen momentan noch in der medialen Präsenz sowie im Interesse und der Unterstützung durch Partner und Sponsoren.
JB: Die Wissenschaft spricht von einer «Machtallianz» zwischen Sport, Medien und Wirtschaft. Die drei Bereiche beeinflussen sich gegenseitig. Medienpräsenz generiert Geld, Aufmerksamkeit und führt zu professionellen Strukturen. Und umgekehrt. Das zeigt sich auch bei der Suche nach Etappenorten – es ist einfacher Etappenorte für die Männer zu finden als für die Frauen. Warum: Mehr Aufmerksamkeit, mehr Prestige, mehr Chancen auf Gewinn. Dabei vergisst man, dass der Frauensport oft viel nahbarer und authentischer ist.
Wie hat sich die mediale Wahrnehmung der Tour de Suisse Women in den letzten Jahren verändert?
GB: Nun, wir arbeiten jährlich daran, die TV Präsenz zu erweitern und zu verstärken. Entsprechende Kommunikation und verstärkte Medienarbeit spielen eine entscheidende Rolle, um die Frauenrennen ins Rampenlicht zu rücken. Wir müssen noch stärker die Athletinnen, ihre Geschichten und ihre ausser-gewöhnlichen Leistungen in den Vordergrund stellen. Mit gezielten PR-Massnahmen arbeiten wir daran, die Reichweite und den Impact der Tour de Suisse Women weiter zu maximieren.
JB: Die Tour de Suisse Women ist kein Selbstläufer. Sie ist wie gesagt noch nicht etabliert. Das ist vor allem auch für die Etappenorte wichtig zu wissen. Die sind gefordert, die Bevölkerung einzubeziehen. Und dabei geht es in meinen Augen um eine Haltungsänderung. Die Bevölkerung ist zwar Gast an der Tour de Suisse. Die Bevölkerung ist aber vor allem auch Gastgeber. Ein guter Gastgeber muss nicht mit der grossen Kelle anrühren. Ein guter Gastgeber heisst aber seine Gäste willkommen: Mit Herz, Charisma, Respekt und Interesse.
Was treibt Sie persönlich an, sich so stark für die Tour de Suisse Women einzusetzen?
GB: Ich setze mich nicht nur für die TdS Women ein, sondern möchte den Event als Ganzes voranbringen, eine stärkere Relevanz und nachhaltige finanzielle Sicherheit erreichen – durch neue Partner, eine Erweiterung und Verjüngung der Zielgruppe sowie einen verstärkten Fokus auf digitale Kanäle und Platt-formen, um die Präsenz und Relevanz des Events zu verlängern und zu stärken. Zudem möchte ich die Opportunitäten für Etappenorte und Partner erweitern und festigen. Die Gründung von SportiF vor fünf Jahren war zweifellos ein Schlüsselmoment. Mit meinem Netzwerk setze ich mich für mehr Sichtbarkeit von Frauen und Frauensport sowie für mehr Diversität in Führungsgremien ein. Wenn wir Veränderung erreichen wollen, ist es entscheidend, Vorbilder zu schaffen, Barrieren zu durchbrechen und ein Um-denken zu initiieren. Nur so können wir mehr Diversität und Chancengleichheit fördern.
JB: Die Tour de Suisse ist ein kleiner Teil meines Engagements für den Frauensport. Als ehemalige Journalistin bei SRF Sport habe ich mich immer für die Sichtbarkeit von Themen eingesetzt, die über die Mainstreamsportarten hinausgehen. Mich interessieren Geschichten hinter den Athlet/innen oder dem Sport. Darum bin ich auch Gastgeberin des Swiss Olympic Podcasts «smartHer- the women’s sportcast». Ich engagiere mich, weil ich nicht verstehen kann, warum Sport von Frauen ausgeübt weniger attraktiv sein soll wie von Männern ausgeübt – aber wahrscheinlich ist Sport einfach das Abbild der Gesellschaft.
Gabriela Buchs Jeannine Borer
Wir freuen uns auf viele Besucher/innen, die am 13. und / oder 14. Juni 2025 alle Athlet/innen am CAMPUS SURSEE anfeuern. Parkplätze sind in begrenzter Anzahl vorhanden.
Wir empfehlen die Anreise mit dem Velo oder dem öffentlichen Verkehr.